Um zur Live Cam zu kommen, klicken Sie bitte auf die Vorschau
+ + + "Trab Aktuell" Abo-Bestellung: 030-7401245 oder abo@berlintrab.de + + +


100 Jahre Trabrennbahn Mariendorf    

August Endell  -
Architekt der Trabrennbahn


Begnadeter Autodidakt und Visionär

Geboren am 12. April 1871 in Berlin, studierte August Endell ab 1891 Philosophie und Mathematik zu Tübingen, nach Jahresfrist in München Ästhetik und Psychologie.

Nach seinem jugendlichen Geniestreich des dortigen Fotoateliers „Elvira“ (1896/97) mit dem großen Drachen-Wolken-Wellen-Ornament an der fensterlosen Fassade sowie dem Bau des Sanatoriums zu Wyk auf Föhr (1898) kehrte der begnadete Autodidakt in Sachen Architektur 1901 nach Berlin zurück. 
Zu seinen bedeutendsten Werken zählen hier die „Bunte Bühne“ (1901), die Gestaltung der „Neumannschen Festsäle“ sowie der Fassaden  des ersten Hackeschen Hofes am

 

 
(Restaurant unter der 1. Tribüne)

gleichnamigen Markt, drei Bauten in Westend (z.B. Pension Westend, 1908) und selbstverständlich die Trabrennbahn Mariendorf. Zudem entwarf Endell Möbel und richtete Wohnungen und Ladenlokale ein, beispielsweise für die Schuhfirmen „Salamander“ und „Puma“ (1910/11).

Nebenbei leitete er von 1904 bis 1914 eine private
Schule für Formkunst, Kunstgewerbe und Architektur", in der er selbst lehrte. Im Juli 1914 beteiligte sich Endell an der großen Werkbund-Ausstellung in Köln, präsentierte dort einen Speisewagen. 1918 folgte die Berufung zum Direktor der Akademie für Kunst und Kunstgewerbe in Breslau, deren Ruhm Endell durch seine Lehre und durch die Berufungen von fortschrittlichen Künstlern verstärkte.

August Endell starb am 13. August 1925 in Berlin. So musste er nicht mehr miterleben, wie seine Breslauer Akademie sieben Jahre später als „Sparmaßnahme“ vom preußischen Staat geschlossen wurde. 

Anlässlich seines 125. Geburtstages huldigte Dietrich Worbs dem Architekten der modernen Raumbildung mit den Worten: „Endell verhalf der Phantasie zum Durchbruch und schuf eine Architektur `ohne Präzedenz`, wie Julius Posener sagte. Er selbst ist mit seinen Bauten und Einrichtungen, mit seinen Raumerfindungen ein Mann der vielfältigen Moderne vor dem Ersten Weltkrieg geworden, der mit anderen zusammen die weitere Zukunft der modernen Architektur vorbereitet hat."                     

(Autor: Gerd von Ende)

 

(Alter Pavillion) 


(Rückansicht der Tribüne anno 1912)