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Interview mit Josef Franzl

„Going As ist super drauf!“ 

Am Sonntag (26. August / Beginn 13.30 Uhr) möchte Josef Franzl in Mariendorf nahtlos an seinen Derby-Erfolg anknüpfen. Der bayrische Spitzentrainer, der in dieser Saison über einen sensationellen Siegschnitt von 31 Prozent verfügt, bringt vier Pferde in Berlin an den Start und erklärt im Interview seine Chancen.  

Sind Sie drei Wochen nach Ihrem Derby-Triumph wieder im Alltag angekommen?  

„In der Tat, denn es wartet schließlich jede Menge Arbeit auf mich. Man kann es mit den Worten von Sepp Herberger ausdrücken: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Unser Stallteam hat sich neue Ziele gesetzt – auch mit Dream Magic BE, der nach Möglichkeit das St. Leger, den Bayern-Pokal und die Breeders Crown bestreiten soll. Und natürlich hätte ich am Wochenende gar nichts dagegen, den Vierjährigen-Marathon zu gewinnen.“ 

Stichwort Dream Magic BE: Haben Sie Angst, dass der vom Stall Express eingelegte Einspruch zur Aberkennung Ihres Derby-Erfolges führt? 

„Nein, überhaupt nicht. Warum sollte der Rennausschuss nachträglich zu einem anderen Ergebnis kommen, als die Stewards am Derby-Tag? Ich habe mir die Verfilmung des Rennens zigmal angeschaut und der Fall ist eindeutig. Sogar Stig H. Johansson hat die Disqualifikation von Chapeau öffentlich akzeptiert.“ 

Josef Franzl reist mit Zuversicht nach Berlin

Am Sonntag kommt es zum symbolischen Schulterschluss zwischen Ihnen und Thorsten Tietz. Beim Vierjährigen-Marathon steuern Sie selber Going As und haben seinen Trainingsgefährten Offenbach Bigi Ihrem beim Derby disqualifizierten Kollegen anvertraut. 

„Und ich bin sehr froh darüber – denn ich ziehe meinen Hut vor Thorsten. Er ist ein absolut professioneller Fahrer und kluger Taktiker, ein richtiger Sulkyfuchs. Privat verstehen wir uns ohnehin prächtig.“ 

Welches ist denn das bessere Pferd? 

„Beide Traber sind klasse und werden sich teuer verkaufen, wobei der Vierjährigen-Marathon allerdings sehr ausgeglichen besetzt ist. Going As ist super drauf und wird keine Probleme mit der langen 2.500-Meter-Strecke haben. Ein kleines Fragezeichen steht nur hinter dem Bänderstart, den er noch nicht kennt. Wir haben es im Training geübt, so gut es geht – aber auf der Rennbahn ist die Situation natürlich anders. Wenn Going As auf den Beinen bleibt, wird der Wallach eine vorzügliche Siegchance besitzen, denn er kann von der Spitze aus ein strammes Tempo vorlegen und da müssen die mit Zulage bedachten Pferde erst einmal mithalten.  

Von Offenbach Bigi hatte ich schon immer eine ganz hohe Meinung. Nach dem DAM-Vorlauf im Juni kämpfte der Hengst kurz mit gesundheitlichen Problemen. Bei der Derby-Woche hat der Braune dann wieder sein wahres Gesicht gezeigt. Offenbach Bigi präsentiert sich am stärksten ganz ohne Eisen und ich hoffe sehr, dass die äußeren Bedingungen am Sonntag erneut einen Verzicht auf den Beschlag zulassen.“ 

Im Rahmenprogramm steuern Sie außerdem Lindy’s Child MS und Hella Hanover. 

„Lindy’s Child MS ist hervorragend gezogen, mit Fotoboy Diamant und E.T. Diamant besitzt die Fünfjährige sehr prominente Brüder. Die Fuchsstute ist wahnsinnig startschnell, mag sich das Rennen aber nicht so gerne selber gestalten. Sie ist also auf eine gute Lage angewiesen und kommt am liebsten von hinten. Mit Commander Columbus und Höwings Orpheus Z sind zwei gute Gegner im Rennen. 

Leider trifft es auch Hella Hanover nicht gerade leicht an. Ich bringe sie aber nach Berlin mit, da es für ihre Gewinnsummenklasse derzeit nur sehr wenige Startmöglichkeiten in Bayern gibt. Die Braune liefert stets gute Leistungen ab und ich traue ihr eine Kilometerzeit im fünfzehner oder sogar vierzehner Bereich zu. Für einen Sieg müsste Hella Hanover am Sonntag aber mächtig viele Brocken aus dem Weg räumen.“