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Interview mit Mychael Nimczyk

Keinen Glücks-Cent im Jackett 

Die Schnapszahl hat er gerade hinter sich: Beim Oktoberausklang in Dinslaken fuhr Michael Nimczyk den Treffer Nummer 1.111 seiner Sulkykarriere heraus. Der 26-jährige Sportler agiert schon seit Wochen in Überform. Bei der Mariendorfer Rennveranstaltung am kommenden Montag (5. November) geht der zweimalige Deutsche Meister mit drei Pferden an den Start. 

Es läuft für Sie derzeit unglaublich rund. Was ist passiert – haben Sie einen Glücksstein gerieben? 

„ Nein, ich hatte in den vergangenen Wochen einfach immer sehr gute Pferde zur Hand, die alle in sie gesetzten Erwartungen vollauf erfüllt haben. Ich bin sehr zufrieden!“

 

Michael Nimczyk will in Mariendorf Vollgas geben

 

Aber sind Sie denn gar nicht abergläubisch? Gibt es keine persönlichen Rituale, die Sie hin und wieder vor großen und wichtigen Rennen durchführen? 

„Nein, überhaupt nicht. Obwohl es schon witzig ist – in den vergangenen Jahren habe ich tatsächlich zweimal unmittelbar vor einem Zuchtrennsieg einen Glücks-Cent auf der Straße gefunden. Aber das waren reine Zufälle und ich stecke mir auch nicht extra eine Münze ins Renndress-Jackett, bevor ich mit den Pferden auf die Bahn fahre.“ 

Also einfach nur Umziehen und rauf auf die Piste? 

„Ganz so ist es auch nicht – kleinere Vorbereitungen gibt es schon. Mir ist es zum Beispiel total wichtig, dass ich unmittelbar vor dem Rennen Zeit für das jeweilige Pferd habe. Ein bisschen streicheln, einmal tief in die Augen gucken – das muss einfach sein und das hat sich jeder Traber verdient. Ganz egal, wie gut oder schlecht er ist.“ 

Das werden Sie dann also auch mit dem Wallach Vulkan tun, den Sie am Montag im dritten Rennen steuern. 

„Na klar! Ich rechne mir mit dem Vierjährigen einiges aus und habe mir das Video von seinem Debütsieg mit Dennis von Holdt genau angeschaut. Ein genaues Bild kann ich mir natürlich erst beim Heat machen. Aber glattgehend ist Vulkan in seinem Rennen klar die erste Wahl.“ 

Das wird bei May Girl sicherlich nicht der Fall sein. Sie treten mit der Stute in der siebenten Tagesprüfung an

„Es stimmt zwar, dass May Girl die anfangs sehr erwartungsvolle Einschätzung ihres Stallteams nie so richtig bestätigt hat. Aber man sollte die Stute am Montag trotzdem nicht unterschätzen. Ihre Gegner sind nicht unbezwingbar und May Girl hat im Training sehr gut gearbeitet. Aufgrund ihrer Startschnelligkeit halte ich einen Platz unter den ersten Dreien durchaus für realistisch.“ 

Wie wird denn Pokerface Diamant abschneiden, den Sie im neunten Rennen steuern? Genügend Klasse bringt der Hengst doch allemal mit. 

„Das ist gar keine Frage – Pokerface Diamant ist ein wirklich tolles und vor allem grundehrliches Pferd. Aber diesmal wird es kein Spaziergang werden, denn der Dreijährige tritt in einer deutlich höheren Gewinnsummenklasse gegen sehr starke Konkurrenz an. Ganymonde lief zuletzt hervorragend, Swedish Titan halte ich ebenfalls für sehr gefährlich. Dass Pokerface Diamant aus einer zweimonatigen Pause kommt, spricht keineswegs gegen ihn und er ist in Topverfassung – die Ruhephase hatte auch keinen spezifischen Hintergrund, sondern sein Besitzer möchte ihn unbedingt schonend aufbauen. Was aber klar ist: Ich werde dem Braunen gegen die älteren und erfahrenen Pferde nicht mehr abfordern, als er freiwillig leisten kann. Wir wollen auch im nächsten Jahr noch Freude an diesem tollen Burschen haben.“

 

Michael Nimczyk im Sulky von Pokerface Diamant