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Nachschau Sonntag, 17. Mai 2015

Cash Hanover macht richtig Cash

Der von Thorsten Tietz präsentierte Hengst gewinnt für seinen Besitzer Frank Zickmantel das mit 25.000 Euro Preisgeld dotierte Adbell-Toddington-Rennen. Der Sieg im Stutenlauf (12.500 Euro) geht an Rob de Vlieger und Georgeous Love.     

Es war der Auftakt des Kampfes um die Dreifache Krone: Beim Adbell-Toddington-Rennen 2015 mussten die Derby-Aspiranten den mit Spannung erwarteten ersten großen Härtetest bestehen. Der Sieg im Hauptlauf des schon seit 1922 ausgetragenen Klassikers ging an einen Hengst, dessen Name Programm zu sein scheint: Nämlich an dem für die Farben von Frank Zickmantel laufenden Hengst Cash Hanover. Sein Fahrer Thorsten Tietz traf schon in der Anfangsphase des Rennens die goldrichtige Entscheidung, die den Grundstock für den Erfolg legte. Als Cash Hanover nach einem eher mittelmäßigen Start in der dritten Spur hängenzubleiben drohte, gab der Berliner Champion umgehend Gas und schickte seinen Schützling ausgangs des ersten Bogens mit einem entschlossenen Vorstoß an dem galoppierenden Iceman Bo (Roland Hülskath) vorbei an die Spitze.


Der strahlende Adbell-Sieger Thorsten Tietz mit Cash Hanover   (Foto: Marius Schwarz)

Aus dieser Position heraus kontrollierte Tietz seine Gegner und konnte es sich bis Mitte der Gegenseite sogar leisten, die Pace komplett aus der Partie zu nehmen. Denn Jorma Oikarinen, der zu diesem Zeitpunkt mit der Stute April Love die zweite Spur anführte, zeigte kein ernsthaftes Interesse an einer Tempoverschärfung, sodass die Durchgangszeit nur recht müde 22,5 betrug. Erst Mitte der Gegenseite nahm das Geschehen deutlich an Fahrt auf: Cash Hanover legte nun einen 14-er Takt vor und im Scheitel des letzten Bogens ließ ihn sein Fahrer sogar im 13-er Rhythmus treten. Mit dieser gekonnten Taktik, die auch die eher mittelmäßige Gesamtzeit von 16,1/1.900m erklärt, zog Thorsten Tietz seinen Gegnern komplett den Zahn. Denn keiner der Verfolger konnte auf den letzten Metern noch entscheidend Boden gutmachen – auch Arnold Mollemas Schützling Flashback nicht, der stets im Windschatten von Cash Hanover an der Innenkante postiert war und mit anderthalb Längen Rückstand den Ehrenrang belegte.

Ob Mollema noch der große Coup gelungen wäre, wenn sich frühzeitig eine Passage für seinen Hengst ergeben hätte, ist ohnehin anzuzweifeln. Denn die Autorität von Cash Hanover war unantastbar und der Vorsprung wäre sicherlich noch größer ausgefallen, wenn es Tietz nur gewollt hätte. So war das schnellste Pferd im Einlauf tatsächlich der 399:10-Außenseiter Halva von Haithabu (Thomas Panschow), der nach einem idealen Verlauf als viertes Pferd außen mit dem dritten Geld belohnt wurde und nur wenige Zentimeter hinter Flashback blieb. Rang vier ging an Rene M Newport (Michael Nimczyk), der diese Position auch während des gesamten Rennens innehatte und nie von der Innenkante wegkam. Seine Leistung ist daher kaum zu beurteilen. April Love steckte auf den letzten Metern deutlich kürzer, behielt aber vor den nie Akzente setzenden Adriano BR (Erwin Bot) und Queenswood (André Bakker) das fünfte Geld. Fox Dragon (Maik Esper) war nach einem frühen Fehler ohne jede Chance. Karibic Express (Dennis Spangenberg) wurde ebenso wie der schon erwähnte Iceman Bo nach einem Fehler disqualifiziert.

Mit diesem Sieg hat Thorsten Tietz gemeinsam mit seinem Team etwas geradezu Sensationelles vollbracht – denn es ist tatsächlich schon stolze 27 Jahre her, dass ein in der Hauptstadt bzw. im Berliner Umland vorbereitetes Pferd das Adbell-Toddington-Rennen gewinnen konnte. Zuletzt hatte dies der legendäre Gottlieb Jauß (†1999) mit dem Hengst Tornado Hanover geschafft. Eines ist sicher: Die kommenden Wochen werden für Cash Hanovers Münchner Besitzer Frank Zickmantel, der am Sonntag ausnahmsweise nicht in Mariendorf vor Ort, sondern im wohlverdienten Normandie-Urlaub war und bei der Siegerehrung daher von seinem Sohn Fabian vertreten wurde, mächtig spannend! Thorsten Tietz: „Unser nächstes Ziel ist natürlich das Buddenbrock-Rennen am 5. Juli. Davor wird Cash Hanover keinen weiteren Start bestreiten.“


Cash Hanover siegt mit anderthalb Längen Vorsprung   (Foto: Marius Schwarz)

Eine gute Stunde nach seinem Adbell-Triumph gewann der Berliner Champion ein weiteres Rennen, und zwar mit dem von der Spitze aus offensiv vorgetragenen Big Thunder. Und wie könnte es anders sein – natürlich ebenfalls für die Zickmantel-Farben. Die Mariendorfer Veranstaltung verwandelte sich für die Unternehmerfamilie sogar zu einem regelrechten Festival, denn es gab für sie noch zwei weitere Siege, wobei der Erfolg von Dennis Spangenberg und Star Potential sogar einer Demonstration glich. Die Stute übernahm eine Runde vor dem Ziel die Führung und verabschiedete sich im Einlauf in 14,3/1.900m mit fünf Längen Vorsprung von der Konkurrenz. Zuvor war schon Wee Can As auf die Ehrenrunde gegangen. Der mit Sarah Kube im Sulky angetretene Hengst trumpfte mit einer starken Schlussleistung auf und überspurtete seine Gegner auf den letzten dreihundert Metern problemlos.

Neben dem Adbell-Hauptlauf stand natürlich auch der Stutenlauf im absoluten Mittelpunkt. Das Rennen wurde zur Beute von Rob de Vlieger und Georgeous Love, die sich in 15,4/1.900m sicher mit einer Länge Vorsprung gegen Fygi Bros (Dion Tesselaar) und Janske (Erwin Bot) durchsetzte. Georgeous Love hatte trotz ihrer Startnummer acht schon bald die Spitze übernommen. Im weiteren Verlauf ließ Rob de Vlieger zwar zunächst Fygi Bros vorbei, führte seine Stute dann aber im Schlussbogen an die Gegnerin heran und hundert Meter vor dem Ziel zog Georgeous Love endgültig vorbei. Als rechte Schwester der Stutenderby-Siegerin Georgina Corner (145.458 Euro Gewinnsumme) ist die Dreijährige natürlich ganz besonders empfohlen. Rob de Vlieger: „Aber das alleine sagt noch nicht viel aus – die Verwandten von Franz Beckenbauer müssen ja auch nicht automatisch Weltklasse-Fußballer sein! Die Leistung von Georgeous Love war allerdings überaus stark. Wir werden vermutlich weiterhin die Stutenläufe der klassischen Zuchtrennen anpeilen. Aber je nachdem, wie sich die Braune entwickelt, ist auch die große Route nicht ausgeschlossen.“


Rob de Vlieger und Georgeous Love   (Foto: Marius Schwarz)

Das Rahmenprogramm der Mariendorfer Veranstaltung wurde vor allem von Heinz Wewering geprägt. Mit dem am Toto deutlich unterschätzten 107:10-Außenseiter Adrian Cliv BR überließ der 29-malige Deutsche Meister der Kontrahentin Mon Cherie As (André Pögel) die Spitze und hatte damit genau die richtige Entscheidung getroffen, denn kurz vor der Linie drehte der Hengst den Spieß um. Gute zwanzig Minuten später drehte Wewering  erneut zur Siegerparade ein – und zwar mit der ebenfalls äußerst lukrativ gehandelten Merana (90:10), die er nach genau dem gleichen taktischen Strickmuster unterwegs an der Innenkante versteckt hatte. Ganz anders machte es Wewerings langjährige Lebensgefährtin Chantal Solhart im Amateurfahren: Mit Grande Dame nahm die Amazone offensiv das Zepter in die Hand. Die Stute zog im Schlussbogen im Rush von den Verfolgern weg. Hier gab es mit 133:10 ebenfalls eine interessante Siegquote. Die größte Überraschung gelang aber Dennis Spangenberg. Mit seinem bereits oben erwähnten Erfolg mit Star Potential hatte das wettende Publikum zwar gerechnet – nicht aber mit Spangenbergs zweitem Sieger, dem 257:10-Außenseiter Dukenightstar VS. Der fünfjährige Wallach agierte von der Spitze aus wie aufgezogen und raste in der Tagesbestzeit von 14,1/1.900m um die Bahn. Zwar nicht ganz so schnell, aber trotzdem in toller Manier war Prince of Persia mit seinem Trainer und Besitzer Daniel Goehrke unterwegs. Der Wallach, der mit viel Speed auf der Zielgeraden angeflogen kam, legte beim zweiten Start seiner jungen Rennkarriere die Maidenschaft ab.
 
Gesamtumsatz: 134.087,21 Euro - Bahnumsatz: 50.830,00 Euro - Außenumsatz:  83.257,21 Euro.

Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung – der Senioren-Renntag – findet am Sonntag, dem 31. Mai statt. Im sportlichen Mittelpunkt steht dann das Heinz-Mohr-Memorial. Beginn ist um 13.30 Uhr.