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  Mariendorf revolutioniert den deutschen Trabrennsport

Nichts wird mehr sein wie es war: Schon unmittelbar nach der Rennveranstaltung am heutigen Sonntag (1. April / Beginn 13.30 Uhr) startet die Derby-Bahn ein sensationelles Experiment, das den gesamten Sulkysport verändern wird.

Meringo Star überzeugte die Stewards mit seiner Schweifhaltung
 

Alle Mariendorfer Rennen fußen zukünftig auf ein komplett verändertes Regelwerk. Der BTV hat es sich nämlich zum Ziel gesetzt, die wunderbare Ästhetik des Pferdesports in einer völlig neuen Bandbreite zu präsentieren und die Schönheit zweier Disziplinen – des Sulkysports und der Dressur – in perfekter Symbiose zu vereinen. 

Zukünftig werden alle Prüfungen über die 2.500-Meter-Distanz ausgetragen. Die ersten zwei Kilometer wie gewohnt als rasantes Sulkyrennen und die finalen fünfhundert Meter dann im gemächlichen Dressur-Schritt. Nicht nur die Schnelligkeit wird also über Sieg oder Niederlage entscheiden, sondern das gesamte harmonische Erscheinungsbild. 

Dem Rennverein ist bewusst, dass diese revolutionäre Veränderung nicht nur für Pferd und Fahrer eine riesige Herausforderung darstellt, sondern auch eine große Umstellung für das wettende Publikum sein wird. Die Spannung und das Mitfiebern werden ins Unermessliche potenziert. Denn durch die neue Bewertungsgrundlage ist auch nach der Zieldurchfahrt noch jederzeit alles möglich: Ein Sulkygespann, das den Pfosten soeben als überlegener Sieger passiert hat, kann am Ende Letzter sein. 

Damit sie ihren neuen Aufgaben gewachsen ist, wird der HVT die Personalstärke der Mariendorfer Rennleitung auf fünfzehn Männer und Frauen erhöhen. Im Zuge einer verbesserten und klaren Transparenz gewährleistet diese Maßnahme, dass der endgültige Richterspruch spätestens drei Stunden nach dem Rennen verkündet ist. Die Auszahlung der Wettgewinne an den Totokassen wird im Regelfall also noch am gleichen Tag erfolgen.  

Sollte sich der Richterspruch – insbesondere nach dem letzten Rennen einer Veranstaltung – trotzdem einmal über die genannte Drei-Stunden-Zeitspanne hinaus verzögern, wird den wartenden Zuschauern kostenlos warmer Tee gereicht. Nach Mitternacht wird außerdem ein Shuttle mit Mini-Trabern zur nächstgelegenen U-Bahn-Station eingerichtet um zu garantieren, dass jeder Zuschauer sicher nachhause kommt. Der Fahrpreis in Höhe von drei Euro pro Person wird in voller Höhe an die Altersversorgungskasse des Trabertrainer-Vereins abgeführt. 

Der erste Volltreffer ist schon im Kasten, denn die gelungene Premiere des neuen Rennsystems fand bereits Mitte vergangener Woche vor ausgesuchten Medienvertretern statt. Der Sieg im ersten deutschen Trabdressur-Rennen aller Zeiten ging an den Wallach Meringo Star und seinen Besitzer Daniel Goehrke. Das Pferd war im Rennen zwar deutlich zurück nur Zweiter geworden, hatte die Jury aber insbesondere mit seiner edlen Schweifhaltung überzeugt.  

Dagegen wurde die Stute Romantika, welche als Erste über die Ziellinie gelaufen war, ganz aus der Wertung genommen. Denn ihr Fahrer Oliver Müller hatte bei einer abrupten Vollbremsung beim Wechsel von der Renn- zur Dressurphase den nicht korrekt angegurteten Sturzhelm vom Kopf verloren – ein grober Regelverstoß. Für Romantikas Trainer Rolf Hafvenström war diese Disqualifikation besonders bitter, denn der schwedische Profi hatte den anwesenden Journalisten in den gut anderthalb Stunden, die zwischen der Zieldurchfahrt und der Verkündung des endgültigen Richterspruchs lagen, bereits mehrere ausführliche Siegerinterviews gegeben.
 

Weil Oliver Müller den Sturzhelm verloren hatte, wurde Romantika disqualifiziert