Nachschau Freitag, 4. Dezember 2015
Einfach grandios: Dimitri W Eden mit bärenstarker Siegzeit
Thorsten Tietz‘ Schützling trabt 1:13,7 min. und lässt Wild Viking und Andrew Dragon keine Chance. Mit Floh G erzielt Berlins Champion seinen einhundertsten Saisonsieg. Alexander Kelm gelingen ebenfalls zwei Treffer. Daniel Wagner schockt die Wetter mit der 884:10-Außenseiterin Malina Way. Thomas Heinzig und Mister Rene triumphieren zu übertrieben hohen Odds.
„Die Bahn war trotz des Regenwetters bestens präpariert – und die Konkurrenten haben uns das Siegen leichtgemacht“, analysierte Thorsten Tietz den grandiosen Auftritt seines Schützlings Dimitri W Eden im Prix d’Enghien, dem sportlichen Höhepunkt des Berliner PMU-Abends. Gewiss – der Wallach hatte es von der Grundmarke aus verlockend angetroffen und nachdem Dimitri W Eden noch nicht einmal selber Tempo bolzen musste, sondern Tietz mit dem Vorstoß bis zur letzten Gegenseite warten konnte, war der Rennverlauf einfach ideal. Aber dennoch: Die Kilometerzeit von 13,7/2.000m, die natürlich die schnellste Siegzeit des Tages war, sagt alles. Der fünf Jahre alte Wallach ist Klassepferd! Die zwanzig Meter schlechter gestellten Wild Viking (Rudolf Haller) und Andrew Dragon (Maik Esper) gaben für die Plätze zwei und drei zwar ihr Bestes, hatten aber gegen den mit fünf Längen Vorsprung auftrumpfenden Joint-Venture-Sohn nicht den Hauch einer Chance. Ähnlich sah es auch bei Tietz‘ zweitem Tagestreffer aus: Floh G marschierte in 14,8/1.900m nach einem Sicherheitsstart auf der Schlusshalben am gesamten Feld vorbei und gewann drückend überlegen – der hundertste Saisonerfolg für den Champion!
Thorsten Tietz und Dimitri W Eden (Foto: Marius Schwarz)
Dem erst zwanzigjährigen Alexander Kelm gelang ebenfalls ein Doppeltreffer. „Ich war mir nicht sicher, ob sie glatt über den Kurs kommt – doch dann hat die Stute ihre Sache toll gemacht“, lobte Alexander Kelm Astasia du Vivier nach seinem Auftaktsieg im Trotteur-Francais-Rennen. Der bei 118:10 notierten Fünfjährigen stand allerdings auch ein wenig das Glück zur Seite, denn bei beiden Fehlstarts war die Kiwi-Tochter kurz in der Luft. Doch beim gültigen Ab brachte ihr Fahrer die von Norbert Hegewald trainierte Pferdedame nahezu perfekt ins Rennen, ließ sie schon vor den Tribünen in der Außenspur mächtig aufmarschieren und fuhr am Ende einen souveränen Zwei-Längen-Sieg heraus. Noch autoritärer, nämlich mit vier Längen Vorsprung, siegte Alexander Kelm mit Everpolly Boko. Die 24:10-Favoritin lag trotz ihrer ungünstigen Ausgangsposition – sie trug die Startnummer zehn – bereits nach einer guten halben Runde im zweiten Paar außen und ging beim Einbiegen auf die Zielgerade auf und davon – bereits der vierte Erfolg hintereinander!
Alexander Kelm und Astasia du Vivier (Foto: Marius Schwarz)
Die V5-Wette begann gleich mit einer dicken Überraschung, denn dem bei 11:10 gehandelten Topfavoriten Rossini Diamant (Josef Franzl) wurde ganz kräftig der Zahn gezogen. Femke Schermer regierte mit ihrem neuen Trainer Maik Esper von der Spitze aus mit einem eisernen Zepter und ließ dem Kontrahenten, der von Anfang an in die Außenspur verbannt war und kaum Boden auf die Pilotin gutmachen konnte, nicht den Hauch einer Chance. Ganz im Gegenteil – während die Siegerin ihr Pensum bis zum Zielpfosten eisern durchzog, ging Rossini Diamant im Einlauf völlig unter und stattdessen belegten Thunder Jet (Jorma Oikarinen) und Ronas Liguori (Daniel Wagner) mit tollen Endspurts die Ränge zwei und drei.
So richtig zum Platzen brachte die V5 dann aber der Sieg von Daniel Wagner und Malina Way. Die 884:10-Außenseiterin hatte kein einziger Wetter in der Rechnung, sodass sich ein Jackpot in Höhe von 5.857 Euro ergab. Selbst der Siegfahrer zeigte sich total überrascht. Daniel Wagner: „Malina Way litt in den vergangenen Monaten unter Atemwegproblemen und der Formspiegel drückte nicht ihr wirkliches Können aus. Nun geht es ihr besser und sie ist ohnehin ein mehr als ordentliches Pferd – aber dass sie sich gegen diese Kontrahenten durchsetzt, hätte ich trotzdem nicht erwartet!“ Der mehrmalige Berliner Champion hatte der Stute allerdings auch ein absolutes Traumrennen serviert. Nach einem Idealverlauf an zweiter Stelle innen zog Malina Way erstaunlich leicht an der Pilotin Bella Rubina (Rudolf Haller) vorbei.
Daniel Wagner und Malina Way (Foto: Marius Schwarz)
Wagners Stute war nicht der einzige Toto-Schocker, denn auch Thomas Heinzig sorgte für hohe dreistellige Odds. „Er hat häufig schwere Rennverläufe angetroffen – aber diesmal war trotz der zweiten Startreihe alles passend und er gibt wirklich immer alles!“, strahlte der Trainer nach seinem Treffer mit Mister Rene. Der Wallach fand von der Elf aus rasch ins Mittelfeld und arbeitete sich auf der letzten Gegenseite immer dichter an die Spitzengruppe heran. Im Schlussbogen gab ihm Thomas Heinzig das entscheidende Zeichen und schon zu Beginn der Zielgeraden war zu erkennen, dass sich „der Mister“ das Rennen nicht mehr nehmen lassen würde. Angesichts seiner schon zuvor gezeigten tollen Leistungen eigentlich gar keine großartige Überraschung – umso verblüffender war die geradezu sensationelle Siegquote von 240:10. Mister Rene wurde gnadenlos unterschätzt.
Thomas Heinzig mit Gattin Yvonne und Tochter Lara bei der Siegerehrung von Mister Rene (Foto: Marius Schwarz)
Geradezu meisterlich war die Fahrt von Rudolf Haller mit Tyrolean Dream, der flotte 15,8/1.900m auf die nasse Mariendorfer Piste trommelte. Denn zunächst überraschte der Profi seine Kontrahenten mit einem Blitzangriff im trotto.de-Bogen und nachdem Tyrolean Dream an die Spitze gezogen war, folgte ein erstklassiges Finish. Rudi Haller fuhr nie zu weit von dem außen rackernden Abano W (Michael Nimczyk) weg, und gab mit dieser klugen Taktik seinem eigentlichen Gegner Successful (Josef Franzl) keinen Freiraum zum Konter. Als Successful dann im Einlauf endlich freie Bahn fand, wehrte Tyrolean Dream auch den Schlussangriff ganz locker ab.
Gesamtumsatz: 87.831,31 Euro - Bahnumsatz: 29.198,30 Euro - Außenumsatz: 58.633,01 Euro.
Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Sonntag, dem 13. Dezember statt. Im Mittelpunkt steht der Winterpokal der Amateure. Veranstaltungsbeginn ist um 13.30 Uhr.