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Nachschau Sonntag, 8. März 2015

„Dieses Pferd wird auch seine nächsten Rennen gewinnen!“

Thorsten Tietz ist von dem Tagesbestzeit trabenden Lantino begeistert. Der Bronzehelm siegt außerdem mit Mighty Hanover. Maik Esper erzielt ebenfalls einen Doppelerfolg durch Tricolore und Donna Kievitshof. Nicht zu boxen: Gerhard Mayr und Evita Viking bleiben ungeschlagen.   

Trotz des ungewohnten Termins am Sonntagabend lockte das wunderschöne Frühlingswetter viele Zuschauer auf die Derby-Bahn und sie werden ihren Besuch wohl kaum bereut haben – denn in den neun Rennen wurden durchweg starke Leistungen präsentiert. Insbesondere der Berliner Champion Thorsten Tietz zeigte sich von dem Auftritt zweier seiner Schützlinge hellauf begeistert. „Ich halte eine ganze Menge von dem Wallach – er wird seinen Weg machen und noch besser werden“, urteilte der Bronzehelm zunächst nach seinem Treffer mit Mighty Hanover. Der Nachkomme der 22-maligen Siegerin Misty Hanover hatte bereits eingangs der Tribünengeraden das Kommando erobert und ließ seine Konkurrenten im weiteren Verlauf nie mehr entscheidend heran. Mitte der Zielgeraden setzte sich der Vierjährige endgültig ab. „Er ist noch ziemlich grün und vor allem sehr phlegmatisch – daher muss ich ihn unterwegs stets ein bisschen antreiben. Aber Mighty Hanover besitzt wirklich tolles Können!“

Thorsten Tietz und Mighty Hanover   (Foto: Marius Schwarz)

Das klang also schon recht enthusiastisch – doch regelrecht euphorisch äußerte sich Thorsten Tietz wenig später nach seinem Sieg mit Lantino. Der Champion strahlte: „So überragend wie sich der Wallach heute präsentiert hat, wird er wohl auch die nächsten Rennen nicht verlieren!“ Diesen Worten kann man nur zustimmen, denn der Auftritt des Sechsjährigen, der mit Renado (373.802 Euro) einen sehr prominenten Verwandten besitzt, war wirklich außergewöhnlich. Obendrein musste Lantino mit der ungünstigen Startnummer zehn noch ein schweres Handicap verdauen. Doch der zuvor in Bayern beheimatete Wallach ist seit seinem Wechsel in die Berliner Region einfach nicht zu stoppen: Lantino stürmte eine Runde vor dem Ziel im Rush nach vorne, verlor im Schlussbogen seine Verfolger endgültig aus den Augen und siegte in der Tagesbestzeit von 14,0/1.900m drückend überlegen. „Er  war im letzten Bogen derartig stark, dass ich ihn kaum noch halten konnte. Lantino explodiert derzeit vor Leistungsbereitschaft“, schwärmte Thorsten Tietz bei der Siegerehrung.  

Rundum zufrieden über die Leistung seines Pferdes: Thorsten Tietz und Lantino   (Foto: Marius Schwarz)

Der derzeit mit 22 Saisontreffern an erster Stelle der Bundeswertung liegende Sportler war nicht der einzige Fahrer, der den Winnercircle zweimal aufsuchte: Maik Esper gelang ebenfalls ein Doppelerfolg. Bei seinem Treffer mit Tricolore kam er allerdings mächtig ins Schwitzen. Denn die Stute des Rennstalls Living Dream saß hinter dem führenden Arando (Daniel Wagner) bis weit in den Einlauf hinein hoffnungslos an der Innenkante fest. Erst achtzig Meter vor dem Ziel öffnete sich doch noch eine Lücke und Tricolore steckte ihre Nüstern in Front. Maik Esper: „Tricolore hat ihre Reserven auf einen Ruck mobilisiert. Sie läuft in starker Form – die lange Ruhepause hat ihr gut getan.“ Doch damit war für Esper der Krimi noch nicht zuende, denn auch bei seinem Erfolg mit Donna Kievitshof in fulminanten 14.4/1.900m gab es ein Wimpernschlag-Finish. Der Trainer hatte die Föllmer-Stute gleich an die Spitze geführt und dann den außen vehement drückenden und am Ende drittplatzierten Bonaparte (Dennis Spangenberg) vorbei gelassen. Mit Erreichen der Zielgeraden führte Esper Donna Kievitshof wieder nach außen. Aber Grande Dame (Heinz Wewering), die sich mittlerweile an Bonaparte vorbeigekämpft hatte, hielt enorm dagegen und gab sich erst mit dem letzten Schritt geschlagen.

Maik Esper und das Team vom Rennstall Living Dream bei der Ehrung von Tricolore (Foto: Marius Schwarz)

Sie bleibt auch nach ihrem vierten Lebensstart unbezwungen: Gerhard Mayrs Sieg mit Evita Viking glich erneut einer Demonstration. Obwohl die Voraussetzungen diesmal anders waren – denn von der Position zehn aus musste die Stute erstmals aus dem Feld heraus agieren. Der Österreichische Meister: „Sie hat innerhalb weniger Wochen sehr viel Gewinnsumme aufgenommen – quasi ein Start von null auf hundert in acht Sekunden! Evita Viking ist trotz der tollen Leistungen immer noch sehr unerfahren. Ich musste daher abwarten, wie sie im Rennen auf neue Situationen reagiert.“ Die 11:10-Favoritin löste die Aufgabe souverän: Nach einem Idealverlauf als viertes Pferd außen stiefelte sie auf der Zielgeraden mit fünf Längen Vorsprung auf und davon. Ob Evita Viking aber als nächstes tatsächlich im Fritz-Brandt-Rennen – dann mit Christian Mayr im Sulky – antreten wird, ist noch ungewiss. Gerhard Mayr: „Mein Bruder und ich werden das Thema in den kommenden Wochen noch heiß diskutieren und alles genau abwägen – denn zwei Läufe an einem Tag sind natürlich eine enorme Herausforderung für unser Pferd.“

Gerhard Mayr und Evita Viking setzen ihre Siegesserie fort   (Foto: Marius Schwarz)

Zwar nicht ganz so stark wie Evita Viking war Ukamaya Verderie favorisiert – aber mit einer Quote von 14:10 galt die Stute des polnischen Ehepaars Magdalena und Robert Kieniksman ebenso als Herausgucker. Eine Einschätzung, die sich als richtig erweisen sollte, denn die temperamentvolle Vierbeiner-Lady erzielte beim dritten gemeinsamen Start mit Benjamin Hagen bereits den zweiten Sieg. Der Berufsfahrer setzte die Siebenjährige mit einem punktgenauen Timing ein. Zunächst an vierter Stelle platziert, führte Benjamin Hagen die Braune auf der Schlusshalben immer dichter an den Piloten Vieux Manoir (Dennis Spangenberg) heran. Mitte der Zielgeraden machte Benjamin Hagen dann endgültig Ernst. Ukamaya Verderie gab dem Gegner in 15,0/2.000m mit einer Länge Vorsprung das Nachsehen.

Benjamin Hagen und Ukamaya Verderie harmonieren prächtig miteinander   (Foto: Marius Schwarz)

Nach seinem tollen kürzlichen zweiten Platz mit seinem Trainer Michael Larsen im Sulky galt auch Vincent Mo trotz gewiss nicht leichter Gegnerschaft als einer der Tipps des Tages – und der diesmal von Michael Nimczyk gesteuerte Mommert-Traber enttäuschte seine Anhänger nicht. Da das von den Konkurrenten vorgelegte Tempo sehr hoch war, orientierte sich der Goldhelm mit dem Wallach aus dem Mittelfeld heraus zwar schon gegenüber in äußere Spuren, setzte seinen Schützling aber erst auf der Zielgeraden entschlossen ein. Die Art und Weise, wie Vincent Mo dann auf den letzten 150 Metern durchzog und noch anderthalb Längen Vorsprung herauslief, war beeindruckend. Die Zeiten, zu denen der erst neunmal geprüfte Sohn der Dänin Verona Byvang (Gewinnsumme 41.023 Euro) noch als völlig unbeschriebenes Blatt galt, sind nun wohl endgültig vorbei. Denn Vincent Mo scheint über ein großes läuferisches Potential zu verfügen – auf seine nächsten Starts darf man daher gespannt sein.

Michael Nimczyk strahlt über die Leistung von Vincent Mo   (Foto: Marius Schwarz)

Ein überaus prominenter Ehrengast fand sich nach dem Triumph von Jens Bergmann und Vushida de Moem im Mariendorfer Winnercircle ein: Der am vergangenen Donnerstag neunzig Jahre alt gewordene Gerhard Krüger ließ es sich nicht nehmen, dem Sieger persönlich zu gratulieren. Er war zuvor Zeuge einer kleinen Sensation geworden, denn mit Bergmanns 380:10-Außenseiterin hatten nur die wenigsten Zuschauer gerechnet. Ganz anders schaute im Vorfeld allerdings die Meinung des Trainers aus. Jens Bergmann: „Die Stute hatte sich bei der Arbeit mächtig angeboten und viel Spritzigkeit angedeutet – ich habe ihrer Besitzerin Miriam Bansemer daher gesagt: Wir werden in Berlin um den Sieg mitkämpfen!“ In der Tat: Vushida de Moem war nach einem glänzenden Start trotz ihrer zwanzig Meter Zulage bereits eingangs des ersten Bogens zur Stelle und gab die einmal errungene Spitze bis zur Linie nicht mehr ab.

Gerhard Krüger gratuliert Jens Bergmann zu seinem Sieg mit Vushida de Moem   (Foto: Marius Schwarz)

Unter den Fahrern gab es auch ein aktuelles Geburtstagskind: André Pögel feierte am Sonntag sein 42. Wiegenfest und bereitete sich durch einen Erfolg mit New Generation das passende Präsent. „Ich musste anfangs eine kleine Schrecksekunde verdauen, denn der Hengst hatte beim Start aus dem Band heraus eine kurze Galoppade eingestreut. Aber im weiteren Verlauf war dann trotzdem alles perfekt“, freute sich der mehrmalige Berliner Amateur-Champion im Anschluss im Winnercircle. Auf der letzten Gegenseite machte New Generation vehement Boden gut und stellte den einzigen echten Gegner, nämlich It’s Amazing (Linda Matzky), zum Kampf. Im Einlauf war das Duell schnell zugunsten des Hengstes entschieden, der zudem mit 14,4/2.520m einen unglaublich rasanten Kilometerschnitt auf die Mariendorfer Piste trommelte. 

Geburtstagskind André Pögel im Sulky von New Generation   (Foto: Marius Schwarz)

Wundervolle Atmosphäre auf der Derby-Bahn  (Foto: Marius Schwarz)

Gesamtumsatz: 107.408,99 Euro - Bahnumsatz: 31.596,60 Euro - Außenumsatz:  75.812,39 Euro.

Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Sonntag, dem 22. März statt. Beginn ist um 13.30 Uhr.