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Nachschau Sonntag, 1. November 2015

Pierre Vercruysse macht sein Meisterstück

Der französische Sulky-Star gewinnt den mit 15.000 Euro dotierten Marathon mit dem Außenseiter-Wallach Ciao Amore.  Der Sieg im Champions-Rennen um 10.000 Euro Preisgeld geht an Rudolf Haller und Stall Wieserhofs Wild Viking. Christoph Pellander und Samir holen sich den Eibl-Pokal in der grandiosen 12,9-Tagesbestzeit.

Die Derby-Bahn begrüßte einen Stargast: Der französische Topfahrer Pierre Vercruysse (52) ging erstmals in Berlin an Start. Der im legendären Pferdeleistungszentrum Grosbois unweit von Paris lebende Profi wurde bei der Berlin-Visite von seiner in New York aufgewachsenen Gattin Lynda begleitet. Und da das seit 1988 verheiratete Ehepaar zuvor auch privat noch niemals die deutsche Hauptstadt besucht hatte, nutzten die beiden den Vortag der Rennen zu einem ausgiebigen City-Bummel und waren hellauf begeistert. Zum einen von dem typisch deutschen Essen, das sie in einem Restaurant in der Leibnizstraße genossen hatten – und zum anderen von der vorzüglichen sportlichen Kost, die am Sonntag geboten wurde. Pierre Vercuysse: „Berlin ist wirklich eine tolle Stadt und kann zu Recht auf die Bahn in Mariendorf stolz sein. Ich habe mich hier gleich wie zuhause gefühlt, denn das Publikum hat mich sehr herzlich begrüßt. Darüber habe ich mich unheimlich gefreut! Und das Geläuf – besonders die Linienführung in den Bögen – ist absolut erstklassig und entspricht den höchsten internationalen Standards.“

Pierre Vercruysse und seine Gattin Lynda

Dass sich der Franzose, der durchweg Außenseiter zu steuern hatte, tatsächlich auf Anhieb in Berlin heimisch fühlte, unterstrich Vercruysse mit einem von allen Experten nicht erwarteten Sieg im Hauptereignis – dem mit 15.000 Euro dotierten ersten Lauf der Marathon-Serie. Gewiss, sein von Josef Franzl trainierter Schützling Ciao Amore ist ein ausgezeichnetes Pferd. Doch der bei 114:10 notierte Wallach der bayerischen Besitzerin Karla Walek traf es schwerer an als jemals zuvor. Und im Rennen sah es auch lange so aus, als könnte er kein Wörtchen mitreden. Ciao Amore lag ganz am Ende des Feldes. Pierre Vercruysse („Man hatte mir gesagt, dass er ängstlich wird, wenn außen Pferde neben ihm auftauchen.“) hatte ihn nämlich schon früh von der Innenkante weggenommen und hinter den Gegnern als Schlusslicht in die zweite Spur dirigiert. Dort schien Ciao Amore bis in die Zielgerade hinein bestenfalls um ein Platzgeld mitzukämpfen. Doch auf den finalen dreihundert Metern wuchsen dem Braunen Flügel und unter den meisterlichen Hilfen seines Fahrers kämpfte sich Ciao Amore in 14,6/2.500m tatsächlich mit Zentimetervorteil an den ebenfalls nur hauchdünn voneinander getrennten Greenspan (Victor Gentz) und Louisdor (Thorsten Tietz) vorbei.

Pierre Vercruysse und Ciao Amore

Ähnlich dramatisch ging es ebenfalls beim zweiten Hauptereignis zu: dem Champions-Rennen um 10.000 Euro Preisgeld. Hier war es Wild Viking, der in der Hand seines Trainers Rudolf Haller die Überraschung in 15,9/3.100m perfekt machte. Und es ging sogar um wenige Millimeter. Denn der Wieserhof-Crack, der nach einem Traumverlauf als zweites Pferd an der Innenkarte auf der Zielgeraden rechtzeitig freigekommen war, rang den 300 Meter vor der Linie in Front gezogenen Indio Corner (Josef Franzl) mit dem allerletzten Schritt nieder. Die Siegquote des Siebenjährigen betrug stolze 132:10. Rudolf Haller: „Der Dunkelbraune hat sich diesen Treffer redlich verdient, denn er gehört schon seit Langem zu den treuen Leistungsträgern im Lot der Familie Lindinger. Das Rennen hat sich perfekt für uns entwickelt und Wild Viking ist ein absoluter Steher – daher kam uns die Mammutstrecke total entgegen.“ Rudolf Haller durfte sich zudem über einen zweiten Sieger freuen: Die schon früh offensiv eingesetzte Bella Rubina löste ihre Aufgabe von der Spitze aus spielerisch.

Rudolf Haller und Wild Viking   (Foto: Marius Schwarz)

Das dritte Highlight der Veranstaltung, der mit 5.000 Euro dotierte Eibl-Pokal, war den Amateurfahrern vorbehalten. Johann Eibl, der Namensgeber der Prüfung, hatte das stolze Preisgeld persönlich finanziert und es war kein Wunder, dass die ausgelobte Summe vorzügliche Teilnehmer angelockt hatte. Das Rennen endete mit einem beeindruckenden Triumph des von Christopher Pellander auf der Schlusshalben in die Schlacht geworfenen Germania-Hengstes Samir, der seinen hartnäckigen Verfolger Dimitri W Eden (Sarah Kube) in der fantastischen Tagesbestzeit von 12,9/1.900m erfolgreich in Schach hielt. Als Besitzer konnte Christoph Pellander zudem über den Sieg von Michael Nimczyk und Halliwell jubeln. Der Mann des Tages war allerdings zweifellos Josef Franzl, der mit den erwähnten Samir und Ciao Amore nicht nur bedeutende Erfolge als Trainer erzielte, sondern mit Peron Viking, Nileo und dem enorm imponierenden Rossini Diamant auch als Fahrer glänzte. Jeweils zwei Treffer gelangen Thorsten Tietz und Dennis Spangenberg, die mit Big Thunder und Floh G bzw. mit Elbert Schermer und Vinicio punkteten.

Johann Eibl (Mitte) und Markus Twisselmann übergeben den Siegerpokal an Christoph Pellander   (Foto: Marius Schwarz)

Gesamtumsatz: 157.142,35 Euro - Bahnumsatz: 55.694,10 Euro - Außenumsatz:  101.448,25 Euro.

Unser Terminhinweis: Der nächste Mariendorfer Renntag findet am Sonntag, dem 15. November statt. Veranstaltungsbeginn ist um 13.30 Uhr.