Nachschau 30. Dezember 2015
Michael Nimczyk und Montecore Mo sind die Könige
Beide gewinnen das mit 15.000 Euro dotierte Champions-Finale und setzen sich in der phänomenalen 12,8-Tagesbestzeit gegen Rudolf Haller und Wild Viking durch.
Berlin-Mariendorf, 30. Dezember 2015.
Die erste Gratulantin brachte es im Winner-Circle haargenau auf den Punkt: „Das war der krönende Abschluss einer grandiosen Saison!“, freute sich Karin Walter-Mommert, die Chefin des Gestüts Brammerau, gemeinsam mit dem Siegfahrer Michael Nimczyk und dem Trainer Michael Larsen über den großartigen Triumph von Montecore Mo im Champions-Finale um 15.000 Euro Preisgeld. Dem Erfolg des Mommert-Cracks lag ein hartes Stück Arbeit zugrunde. Denn nachdem Montecore Mo vom Startplatz acht aus auf den ersten Metern keine gute Ausgangsposition erwischt hatte, setzte Michael Nimczyk bereits auf der ersten Tribünengeraden alles auf eine Karte und führte seinen Schützling mit einer offensiven Attacke durch äußere Spuren an den führenden Wild Viking (Rudolf Haller) heran. Beide Pferde lieferten sich bei rasanten Zwischenzeiten ein unerbittliches Duell und schienen mit Erreichen der Zielgeraden den Preis dafür zahlen zu müssen. Denn nun kamen auch Cotton Rich (Thorsten Tietz) und Abano H (Jochen Haide) immer gefährlicher heran.
Michael Nimczyk und Karin Walter-Mommert mit Montecore Mo (Foto: Marius Schwarz)
Doch dass weder Wild Viking noch der mit dem letzten Schritt vorbeiziehende Montecore Mo zu irgendeinem Zeitpunkt aufgaben, beweist die große Klasse dieser beiden Pferde. Am Ende trennte Montecore Mo nur eine Kopflänge von seinem Widersacher, die weiteren Abstände zum drittplatzierten Abano H und Cotton Rich betrugen Hals und kurzer Kopf. Und die erzielte Kilometerzeit von 12,8/1.900m sagt eigentlich alles – eine Leistung, vor der man nur den Hut ziehen kann. Ein sichtlich bewegter Michael Nimczyk brachte seine Bewunderung für das siegreiche Pferd so zum Ausdruck: „Er will ganz einfach gewinnen! Montecore Mo ist eine Persönlichkeit und weiß genau, worum es geht. Gerade wenn es eng wird ist der Wallach bereit, die entscheidenden letzten Reserven zu geben. Man kann sich hundertprozentig auf ihn verlassen!“
Montecore Mo siegte mit einer eisernen Willensleistung (Foto: Marius Schwarz)
Nicht nur der Champions-Sieger raste bei der hervorragend besetzten Mariendorfer PMU-Veranstaltung, bei der selbst ein internationaler Stargast wie Jos Verbeeck leer ausging, wie ein Formel-1-Bolide durch die Kurven. Stark Bi und Rudolf Haller waren die nächsten, die im Turbo-Stil loslegten. Der vierjährige Crack des Stalls Team Neuhof trommelte vorzügliche 13,1/1.900m auf die Sandpiste. Nachdem er ausgangs des ersten Bogens das Kommando übernommen hatte, duldete Stark Bi keinerlei Opposition und machte seinen Trainer mächtig stolz. Rudolf Haller: „Es bereitet einfach eine riesige Freude, solch ein Pferd betreuen zu dürfen.“ Ebenfalls in bombastischer Kilometerzeit – nämlich in 13,7/1.900m – war der diesmal wieder von Thorsten Tietz gefahrene Floh G unterwegs. Der Wallach wurde auf der Gegenseite eingesetzt und flog am gesamten Feld vorbei. Sein Vorsprung wuchs innerhalb weniger Sekunden so rasch, dass schon im Schlussbogen klar war, dass es kein Verlieren mehr geben würde.
Rudolf Haller und Stark Bi (Foto: Marius Schwarz)
Flink wie die Feuerwehr! Das war die Devise von Heinz Wewering bei seinem Sieg mit Jana. Der 29-malige Deutsche Meister brachte die am Toto bei 93:10 krass unterschätzte Stute pfeilschnell ins Rennen und die Fünfjährige ließ von der Spitze aus nichts mehr anbrennen. Heinz Wewering: „Obwohl ich sie noch nicht gesteuert hatte, besaß ich einiges Vertrauen in Jana. Ich sprach vor dem Rennen nämlich mit Thomas Panschow, der sie zuvor gefahren hatte und von ihrer Leistung sehr angetan war.“ Mit seinem zweiten Tagessieger Impulsiv ging Heinz Wewering ähnlich offensiv zur Sache. Der Wallach schoss aus der ersten Kurve heraus an die Spitze und dominierte das weitere Geschehen souverän. Er hat in den vergangenen Wochen unglaubliche Fortschritte gemacht und es ist keine Frage: Impulsiv hat das Zeug dazu, ein wirklich gutes Pferd zu werden.
Doppelsieger Heinz Wewering, hier mit Jana (Foto: Marius Schwarz)
Fast identisch verlief das Geschehen beim Sieg von Maik Esper mit Tricolore. Nachdem sie die Führung erobert hatte, war die Frontrennerin von ihren Gegnern nicht mehr zu knacken. Die anschließende Ehrung war ein bewegender Moment – denn es stieß ein Mann hinzu, den die Mariendorfer Insider in den vergangenen Wochen schmerzlich vermisst hatten: Tricolores Mitbesitzer Sven Block. Noch vor wenigen Monaten hatte „Zille“, wie seine Freunde ihn nennen, nach einem schweren Explosionsunfall um Leben und Tod gerungen. Ihn nun wieder voller Temperament auf der Bahn und bei seinen geliebten Pferden sehen zu dürfen – das war für alle, die ihn kennen, zweifellos das schönste Erlebnis an diesem Abend!
Wieder an Bord: Der genesene Sven Block (Mitte) freut sich mit seiner Gattin Christine über Maik Espers Sieg mit Tricolore (Foto: Marius Schwarz)
Ein aus Sicht der auswärtigen Gäste geradezu sensationelles Ergebnis gab es im Trotteur-Francais-Rennen, denn die drei erstplatzierten Pferde werden allesamt im Nachbarland Polen trainiert. Zwei davon, nämlich die von Benjamin Hagen gesteuerte Siegerin Ukamaya Verderie und die drittplatzierte Serenade du Betz, werden von Magdalena Kieniksman und ihrem Gatten Robert vorbereitet. Die Stute wurde trotz Außenspur auf der langen 2.500-Meter-Strecke mit jedem Schritt stärker und zwang ihre einzige Gegnerin Astasia du Vivier (Alexander Kelm) im Endkampf zu einem Fehler. Für das Ehepaar Kieniksman, das schon für einige sportliche Überraschungen in Mariendorf gesorgt hat, ein weiterer toller Erfolg.
Immer zu Scherzen aufgelegt: Benjamin Hagen mit Ukamaya Verderie (Foto: Marius Schwarz)
Der Sieg von Panasonic Diamant und Kay Werner hinterließ überall verblüffte Gesichter. Das lag nicht etwa am mangelnden Vertrauen des Publikums – der Traber des Berliner Unternehmers Georg Rasse rangierte am Toto nur bei 29:10. Es lag vielmehr an der Leichtigkeit, mit der Panasonic Diamant trotz eines Rennverlaufs in der „Todesspur“ gewann. Kay Werner: „Ich bin stolz auf ihn – Panasonic Diamant ist äußerlich ein eher unauffälliges Pferd und beeindruckt mich gerade deswegen jedes Mal aufs Neue!“ Sichtlich erfreut war auch Thomas Panschow, der mit Stall Aleos Look de Paris, den er auf der Schlusshalben zum Angriff geführt hatte, das letzte Rennen der Mariendorfer Saison 2016 gewann: „Der Fuchs muss natürlich noch viel lernen und ist mit seinen drei Jahren längst nicht ausgereift – aber er bringt sehr viel Talent mit und wird seinen Weg gehen.“
Kay Werner jubelt über den Sieg von Panasonic Diamant (Foto: Marius Schwarz)
Stargast Jos Verbeeck (mit BTV-Geschäftsführer Andreas Haase) ging ausnahmsweise leer aus (Foto: Marius Schwarz)
Gesamtumsatz: 150.960,04 Euro - Bahnumsatz: 49.016,00 Euro - Außenumsatz: 101.944,04 Euro.
Unser Terminhinweis: Die Mariendorfer Saisoneröffnung mit hochdotierten PMU-Rennen findet am Donnerstag, dem 7. Januar statt. Beginn ist um 16 Uhr.