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Nachschau Sonntag, 18. Oktober 2015

An Indio Corner führt kein Weg vorbei

Grandioser Sieg in 12,8-Tagesbestzeit: Benjamin Hagen gewinnt mit dem Wallach das Krzywanek-Memorial. Katharina Kramer holt sich beide Abteilungen des VDT-Amateurpokals. Thomas Panschow und Janus R.A. triumphieren beim Kampf um den VDT-Mitgliederpokal. Michael Nimczyk glänzt in den Mommert-Farben mit zwei Treffern.  

„Der Applaus gebührt nur einem Einzigen: diesem großartigen Pferd! Ich habe an dem Erfolg eigentlich gar keinen wesentlichen Anteil, denn jeder andere Fahrer hätte mit Indio Corner genauso gewonnen. Für mich ist der Wallach das derzeit beste Pferd in Berlin. Und ich glaube sogar, dass er die Siegerehrungen genießt – der Braune weiß ganz genau, um was es geht!“, geriet Benjamin Hagen nach seinem Triumph in dem Mariendorfer Hauptereignis, das dem verstorbenen  langjährigen  VDT-Vorsitzenden Prof. Dr. Hansdieter Krzywanek gewidmet war, ins Schwärmen.

Eine Aussage, der man eigentlich nur zustimmen kann. Gewiss – für die Bezeichnung „Berlins bestes Pferd“ kommen sicherlich auch noch andere Traber aus der Hauptstadt in Frage. Aber es besteht kein Zweifel daran, dass Indio Corner in die vorderste Linie gehört – sein fünfter Saisonsieg bei nur sechs Jahresstarts war einfach großartig. Der von Josef Franzl trainierte und außerdem maßgeblich von Hannu Voutilainen begleitete Wallach machte mit seinen Gegnern nicht viel Federlesen. Indio Corner zog eine Runde vor dem Ziel im Rush an die Spitze und deklassierte seine Konkurrenten in der Tagesbestzeit von 12,8/1.900m mit sechs Längen Vorsprung.

Benjamin Hagen und Indio Corner   (Foto: Marius Schwarz)

Für Hannu Voutilainen entwickelte sich die vom VDT und seiner aus Andreas Prössel, Hartmut Dillges und Hans-Joachim Kleemann bestehenden Vorstandsmannschaft tatkräftig organisierte Veranstaltung zu einem tollen Nachmittag, denn der Finne durfte sich auch über den Sieg der von ihm selber vorbereiteten Stute Grace in einer der beiden Abteilungen des VDT-Amateur-Pokals freuen. Die wiedererstarkte Stute setzte sich mit Katharina Kramer Start bis Ziel durch und gewann in vortrefflicher Manier. Auch die andere Pokal-Abteilung ging an Katharina Kramer. Denn die Amazone schlug ebenfalls mit Vico zu. Der in ihrem Familienbesitz laufende Traber lag zunächst an zweiter Stelle innen und ging mit Erreichen des Einlaufs nach vorne. Auf den finalen zweihundert Metern stürmte zwar Halliwell (Christoph Pellander) brandgefährlich heran – aber Vico ließ sich in 14,9/1.900m das Heft nicht mehr aus der Hand nehmen.

Die Serie geht weiter: Lighten up Today und Michael Nimczyk feierten den fünften Sieg hintereinander und knackten für den Rennstall von Ulrich Mommert zugleich die magische 150.000-Euro-Marke an Saisonpreisgeld. Die Aussichten stehen gar nicht schlecht, dass der Mariendorfer Bahneigentümer in der Besitzerwertung auch am Jahresende bundesweit die Nummer eins ist. Wobei der Treffer von Lighten up Today ein hartes Stück Arbeit war. Denn der Wallach musste unter Rekordverbesserung auf 15,4/1.900m erst die lange führende und am Ende drittplatzierte Peaches Diamant (Jörgen Sjunnesson) niederzwingen und dann noch eine bärenstarke Schlussattacke von Jobi (Kornelius Kluth) abwehren. Wesentlich leichter fiel Michael Nimzyks zweiter Tagessieg aus, den er ebenfalls für die Mommert-Farben erzielte: Lady of Wood übernahm auf der Tribünengeraden die Führung und gewann völlig souverän.   

Pininfarina (Thorsten Tietz) musste bei seinem vierten Saisonsieg nicht im Geringsten die Karten aufdecken und absolvierte in 15,8/1.900m eine bessere Trainingseinheit. Der Wallach übernahm eine Runde vor dem Ziel die Führung und gewann – nachdem seine einzige ernsthafte Gegnerin Jilliane (Daniel Wagner) durch einen springenden Kontrahenten aufgehalten wurde – mit sieben Längen Vorsprung turmhoch überlegen. Tietz‘ Lebensgefährtin Sarah Kube punktete mit Dimitri W Eden, dessen Triumph einer Demonstration glich. Das Gespann übernahm in der einzigen Bänderstartprüfung des Nachmittags von der 2.000-Meter-Grundmarke aus die Führung. Richtig ernst wurde es erst, als der mit Zulage bedachte Gegenspieler Dulco di Quattro (Marlene Matzky) in der Angriffsspur auftauchte. In ihrem einsamen Duell verabschiedeten sich beide Pferde vom Feld. Doch so sehr sich der überaus tapfere Dulco di Quattro auch mühte – er hatte gegen seinen in 13,7/2.000m auftrumpfenden Konkurrenten keine Chance.

Die seit Wochen schon exzellente Form des Rennstalls Aleo mündete in einen erneuten Volltreffer: Thomas Panschow steuerte Janus R.A. im VDT-Mitgliederpokal zum ersten Jahreserfolg – einen Treffer, den sich der treue Wallach schon längst verdient hatte. Bis weit in den Schlussbogen hinein war von dem Dunkelbraunen gar nichts zu sehen. Doch im Einlauf wuchsen dem Dunkelbraunen Flügel und er flog am gesamten Feld vorbei. Aber nicht nur Thomas Panschow, sondern auch Heinz Wewering wird das Rennen noch lange in Erinnerung behalten – allerdings nicht im positiven Sinne. Denn der 29-malige Deutsche Meister erlebte eine böse Schrecksekunde: Mitten in der Startphase löste sich die Leine des ihm anvertrauten Indigo Guardian. Für jeden Fahrer ein absolutes Horror-Szenario – doch mit seinem riesigen Erfahrungsschatz meisterte Wewering die brenzlige Situation und schaffte es tatsächlich, seinen Schützling wohlbehalten in den Stall zurückzubringen. 

In nahezu identischem Stil wie Janus R.A. siegte außerdem Andrew Dragon, denn der von seinem Trainer Maik Esper präsentierte Wallach rollte auf den letzten dreihundert Metern das gesamte Feld auf und kämpfte sich in 13,7/1.900m mit einer halben Länge Vorsprung auch an der unermüdlich rackernden Pilotin Star Potential (Thorsten Tietz) vorbei. Maik Esper: „Ich hatte nach der bösen Verletzung, die sich Andrew Dragon am Derby-Tag bei einer schweren Behinderung durch einen Gegner zugezogen hatte, noch gar nicht so schnell mit ihm gerechnet und wollte ihn bei seiner Rückkehr aus der Ruhepause nicht gleich überfordern. Aber Andrew Dragon hat sich grandios ins Zeug gelegt und eine riesige Moral bewiesen!“      

„Er muss zwar noch einiges lernen – aber ich bin mir sicher, dass sein Besitzer Jörg Heinrich noch viel Freude mit dem Wallach haben wird!“, strahlte Thomas Buley nach seinem Sieg mit Bud Spencer. Der Vierjährige, dessen Debüt mit einem Ehrenrang in Karlshorst bereits vielversprechend verlaufen war, stürmte sofort an die Spitze und gewann das Rennen mit anderthalb Längen Vorsprung sehr sicher. Anna Simoni profitierte in der sehr ausgeglichen besetzten Gewinnsummenklasse bis 1.250 Euro von den cleveren Schachzügen ihres Catchdrivers Manfred Zwiener. Der mehrfache Berliner Champion sicherte sich rasch die Ideallage hinter Twiga Bi (Thorsten Tietz), die ausgangs des ersten Bogens die Führung übernommen hatte. Als Anna Simoni auf der Zielgeraden aus dem Windschatten der Pilotin trat, waren die Würfel sofort zugunsten von Peter Simonis dreijähriger Stute gefallen.

Gesamtumsatz: 116.679,22 Euro - Bahnumsatz: 41.281,00 Euro - Außenumsatz:  75.398,22 Euro.

Unser Terminhinweis: Der nächste Mariendorfer Renntag findet am Sonntag, dem 1. November statt. Veranstaltungsbeginn ist um 15 Uhr.