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Nachschau Sonntag, 12. Juli 2015

Tokay besteht die Derby-Generalprobe

Gerhard Biendl führt den Holzapfel-Hengst zum überlegenen Sieg. Der mehrmalige Bayerische Champion gewinnt auch noch mit Jamie Oliver und Shoemaker und fährt mit einer hundertprozentigen Ausbeute nachhause.

Bei seinem letzten Mariendorfer Start gab es für den dreijährigen Hengst Tokay noch mehr Kritik als Lob. Doch am Sonntag rückte der für die bayerischen Farben von Johann Holzapfel laufende Traber die Dinge mit einem beeindruckenden Sieg wieder gerade. Der von Gerhard Biendl trainierte und gefahrene Dunkelfuchs gestaltete seine Generalprobe für den anvisierten Start im Derby-Vorlauf zu einer One-Horse-Show. Denn als der Hengst schon zu Beginn des ersten Bogens an die Spitze gekommen war, ahnten alle Beobachter bereits zu diesem frühen Zeitpunkt, dass es an dem Triumph des 12:10-Topfaforiten nichts mehr zu rütteln geben würde.

In der Tat – Tokay spulte das Pensum im Stil eines Klassepferdes in 14,8/1.900m herunter und erzielte damit fast auf den Punkt genau die Kilometerzeit, die Gerhard Biendl im Vorab-Interview prognostiziert hat. „Das war aber heute nur ein Etappensieg – wer beim Derby am Ende ganz vorne sein will, muss mit seinem Pferd eine 12er-Zeit herausfahren!“, blieb der Münchner trotz der imposanten Galavorstellung seines Schützlings realistisch, während er die Glückwünsche von Johann Holzapfel entgegennahm, der die weite Reise nach Berlin angetreten hatte, um das Rennen seines Pferdes persönlich in Augenschein zu nehmen. Zur Siegerehrung begleitet wurde Holzapfel von seiner in der Hauptstadt studierenden Enkelin. 

Gerhard Biendl und Johann Holzapfel (Zweiter von rechts) freuten sich über den Sieg von Tokay   (Foto: Marius Schwarz)

Schon kurz darauf durfte Johann Holzapfel erneut strahlen, denn Gerhard Biendl ging auch mit dem in seinem Mitbesitz laufenden Jamie Oliver auf die Ehrenrunde. Der in 15,2/1.900m auftrumpfende Sohn der großartigen Janet Jackson (160.904 Euro Gewinnsumme) ließ sich allerdings mehr Zeit als sein Trainingsgefährte und griff erst auf der Zielgeraden an. „Er ist aber trotz der heute gezeigten Leistung noch nicht soweit und muss noch reifen. Wer genau hingeschaut hat, wird gesehen haben, wie vorsichtig ich mit ihm im Einlauf umgehen musste“, äußerte sich der bayerische Meistertrainer im Anschluss. Das Nahziel ist aber dennoch klar: Der nach einem britischen Starkoch benannte Jamie Oliver wird genauso wie Tokay am 26. Juli in den Derby-Vorläufen antreten.

Zwei Fahrten, zwei Siege. So lautete also Gerhard Biendls Bilanz vor dem mit 4.000 Euro dotierten Hauptrennen und es passte nahezu perfekt in dieses Erfolgsschema, dass ihm auch dort ein Volltreffer gelang. Der Profi führte Shoemaker zu einem völlig ungefährdeten Triumph, der dem ebenfalls in den Holzapfel-Mitbesitzerfarben laufenden Hengst allerdings auch recht leicht gemacht wurde, da sein härtester Rivale Harry’s Bar (Thorsten Tietz) nach einem zunächst. blendenden Start von den Beinen geriet. Mariendorfs Ausnahmetraber rappelte sich zwar wieder zur korrekten Gangart auf, aber nach diesem doch erheblichen Bodenverlust kam er nur noch bis auf eine halbe Länge an den die Tagesbestzeit von 14,1/2.020m erzielenden Shoemaker heran, der seinerseits bereits im ersten Bogen an die Spitze gegangen war.     

Was für eine starke Leistung! Obwohl Emma di Quattro zwanzig Meter Zulage hatte und sich beim Bänderstart eine saftige Startgaloppade erlaubte, bezwang die Stutenderby-Zweite ihre sechs Gegner in 16,5/2.520m völlig lässig. Kein Wunder, dass ihr Siegfahrer Dennis Spangenberg im Anschluss schwärmte: „Sie ist das beste Pferd, das ich bisher steuern durfte!“ Auf den letzten tausend Metern tankte sich Klaus Bockhoffs Vierjährige immer dichter an die Spitze heran und im Einlauf zeigte die Braune den Konkurrenten dann endgültig die Hufeisen. Als nächste Aufgabe ist für Emma di Quattro nun die Derby-Revanche vorgesehen.

„Wenn Vargas F eines Tages nervlich so ruhig und gelassen wird wie sein Besitzer Wolfgang May, dann mache ich mir um dieses Pferd keine Sorgen“, schmunzelte Thorsten Tietz nach dem Sieg mit dem dreijährigen Wallach des Berliner Unternehmers und ergänzte: „Es war ja erst sein dritter Start. Ich bin mir ganz sicher: Vargas F hat sehr viel Potential und er wird sich zu einem tollen Traber entwickeln!“ Die Art und Weise, wie sich der Braune in Szene setzte, sah jedenfalls schon mal ganz danach aus: Der Wallach schoss aus dem trotto.de-Bogen heraus nach vorne und gab seinen Kontrahenten in überlegenem Stil Fersengeld.

Genauso wie Vargas F besitzt auch Rainbow Diamant keine Derby-Nennung. Schade – muss man sagen. Denn was der Dreijährige am Sonntag bot, war aller Achtung wert. Mit seinem Trainer Heinz Wewering im Sulky fegte der Hengst, der vor den Tribünen im Rush das Kommando übernommen hatte, wie ein Wirbelwind über seine Gegner hinweg und gewann mit Weile-Vorspung. Seine Siegzeit von 14,5/1.900m sprach Bände und natürlich war der 29-malige Deutsche Meister im Anschluss vollauf begeistert: „Man kann seinem Besitzer Dr. Manuach Messengießer wirklich nur gratulieren, denn der Hengst wird seinen Weg gehen!“

Weniger Spaß hatte Heinz Wewering allerdings beim Meilenrennen, denn dort ging sein Schützling Nico Way nach anfänglicher Führung sehr deutlich unter. Im Einlauf wog der Kampf um Sieg und Platz zwischen mehreren Teilnehmern hin und her und Janus R.A. (Oliver Müller) hatte schon die Nüstern vorne, wurde dann aber als Sieger nachträglich wegen unreiner Gangart disqualifiziert. Davon profitierte Air France, die mit ihrem Trainer Marco Menger aus der niederländischen Heimat den 650 Kilometer weiten Weg nach Berlin angetreten war und in dem in 1:14,8 min. vorgefunden hatte.            

„Mein Vater hat im Training eine ganze Menge bei ihm umgestellt und der Schmied hat auch ganze Arbeit geleistet. Der Hengst ist jetzt viel besser zu regulieren“, lobte Sebastian Gläser seinen Schützling Fittipaldi nach dem überaus souveränen Sieg in der einzigen Amateurprüfung der Veranstaltung. Der Vierjährige stürmte vor den Tribünen in dritter Spur an allen vorbei und brachte das Rennen locker nachhause. Völlig konträr verlief das Geschehen beim Sieg von Malina Way und Daniel Wagner, denn der Profi warf die vor einigen Wochen in seine Obhut gewechselte Vierjährige erst auf der Zielgeraden in die Schlacht. 
 
Gesamtumsatz: 127.839,46 Euro - Bahnumsatz: 44.286,30 Euro - Außenumsatz:  83.553,16 Euro.

Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung – der große Auftakt der Derby-Woche – findet  am Freitag, dem 24. Juli statt.  Im Mittelpunkt stehen das Champion-Rennen um 10.000 Euro Preisgeld sowie hochdotierte PMU-Rennen. Beginn ist um 11.00 Uhr.

Die weiteren Termine der Derby-Woche:

Samstag, 25. Juli (12.30 Uhr)
Sonntag, 26. Juli (12.30 Uhr)
Donnerstag, 30. Juli (17.00 Uhr)
Freitag, 31. Juli (17.00 Uhr)
Samstag, 1. August (12.30 Uhr)
Sonntag, 2. August (12.30 Uhr)