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Nachschau 20. Februar 2015 

Harry's Bar siegt erneut

Der Wallach mit dem unglaublichen Kämpferherz bleibt in dieser Saison ungeschlagen. Seinem Fahrer Thorsten Tietz gelingen mit Lantino und dem Tagesbestzeit trabenden Richeliell weitere Erfolge. Dennis Spangenberg punktet mit Janeo, Pablo Kemp und Vieux Manoir. Das spannendste Finish der Veranstaltung geht an Age Posthumus und Violet. 

„Ich habe schon im letzten Sommer nach seinem Sieg im Gottlieb-Jauß-Memorial gesagt: Harry’s Bar wird siebenjährig noch besser werden!“, strahlte Klaus Gührs über beide Backen. Die sportlichen Ereignisse der Mariendorfer Freitagveranstaltung gaben dem Hamburger Rennstallbesitzer Recht. Sein Vierbeiner-Crack Harry’s Bar blieb mit Thorsten Tietz im Sulky auch beim vierten Saisonstart ungeschlagen – obwohl die sieben Gegner, denen der Seriensieger obendrein noch zwanzig Meter Vorsprung geben musste, wahrlich nicht von Pappe waren. Vor allem Andrew Dragon (Maik Esper) war ein echter Prüfstein. Der Konkurrent, der rasch die Führung übernommen hatte, testete den 11:10-Topfavoriten auf Herz und Nieren. Im letzten Bogen verabschiedeten sich Andrew Dragon und der wie ein Schatten an ihm klebende Harry’s Bar mit Weile-Vorsprung vom Feld. Doch so sehr sich Maik Esper im Sulky des Herausforderers auch mühte – am Ende hatte Harry’s Bar den längeren Atem und gewann in der fulminanten Kilometerzeit von 14,6/2.520m die Oberhand.

Klaus Gührs und Thorsten Tietz mit Harry's Bar   (Foto: Marius Schwarz)

Der Wallach mit dem schier unglaublichen Kämpferherz war nicht das einzige Ausnahmepferd, das der Bronzehelm den Zuschauern an diesem Abend präsentierte. Fünf Starts und fünf Siege: So lautet nunmehr die Bilanz von Lantino, der seit seinem Wechsel in die Obhut des Tietz-Teams nicht mehr wiederzuerkennen ist. „Wir können es selber noch gar nicht glauben, wie gut er ist“, freute sich der Berliner Champion nach dem erneuten Gala-Auftritt des Sechsjährigen. Im Rennen hatte Tietz mit dem Braunen nicht lange gefackelt und sofort aufs Gaspedal gedrückt. Lantino übernahm aus dem ersten Bogen heraus das Kommando und als auf der Schlusshalben der Angriff von Florana G (Dennis Spangenberg) erfolgte, erhöhte der Pilot das Tempo spielerisch in den 12-er Bereich. Als die Gegnerin dann im Einlauf urplötzlich von den Beinen kam, war die endgültige Entscheidung gefallen und Lantino stiefelte in 15,3/1.900m einsam voraus.

 

Thorsten Tietz und Lantino   (Foto: Marius Schwarz)

Absolut klasse – das ist genau das richtige Attribut für den dritten Tagessieger von Thorsten Tietz, nämlich Richeliell. Ein Pferd, auf das sein Besitzer Wolfgang May total stolz sein darf. Fünfzehn volle Erfolge und vier Platzierungen bei neunzehn Starts: Diese phänomenale Statistik sagt eigentlich alles. Der körperlich geradezu übermächtige Wallach kehrte noch nie ohne eine Prämie in den Stall zurück. Diesmal stand der Sieg allerdings für einen Moment auf der Kippe, denn als Thorsten Tietz seinen Schützling beim Einbiegen auf die Zielgerade aus der zweiten Position innen heraus zum Angriff dirigierte, besaß der in Front liegende Trainingsgefährte Bonaparte (Dennis Spangenberg) noch einen erheblichen Vorsprung. Doch als der Pilot unvermittelt eine Galoppade einlegte, war der Weg für Richeliell endgültig frei. Und in was für einem Stil! Der Sohn des Derby-Siegers Lets Go trommelte die Tagesbestzeit von 13,8/1.900m auf die Piste.

Sieger in Tagesbestzeit: der Wallach Richeliell bei der Ehrung im Winnercircle   (Foto: Marius Schwarz) 

Drei Erfolge an einem Abend – mit dieser Bilanz steht ein Fahrer normalerweise alleine auf dem Treppchen. Doch nicht nur Thorsten Tietz, sondern auch Dennis Spangenberg gelang diese eindrucksvolle Ausbeute. 222:10 auf Sieg: Das war die stolze Quote bei seinem Auftakttreffer mit Janeo. Der für die Farben von Claudia Konitzer laufende Wallach ging rasch nach vorne. „Ich hatte einige seiner Hamburger Rennen beobachtet und wusste, dass er sehr startschnell ist“, erläuterte Spangenberg im Anschluss seine Taktik. „Da einige der Favoriten das Rennen aus der zweiten Reihe aufnehmen mussten, war das natürlich ein Trumpf.“ Janeo absolvierte das Pensum in 16,4/1.900m mit großer Autorität. Ein dickes Kompliment verdiente sich allerdings auch der zweitplatzierte Vincent Mo (Michael Larsen), der nach einer Galoppade eigentlich völlig aussichtslos war und das Steuer dennoch mit einem bärenstarken Spurt herumriss.

Dennis Spangenberg und Janeo   (Foto: Marius Schwarz) 

Seinen zweiten Treffer fuhr Dennis Spangenberg mit Pablo Kemp heraus und übermittelte gleich im Anschluss vom Winnercircle aus herzliche Genesungswünsche an Peter Scheack, den Trainer des Hengstes, der sich momentan im Klinikum Berlin-Westend einer Behandlung unterziehen muss. „Peter hat in der Vorbereitung wirklich ganze Arbeit geleistet – das Pferd befindet sich in einer erstklassigen Form!“ Dieses Lob kann man wirklich nur unterstreichen. Es war schon großartig, wie sich der Ende der Gegenseite gebrachte Stallcrack des Besitzers Olaf Sadetzky unter Rekordverbesserung auf 15,2/1.900m durch die äußeren Spuren kämpfte und einem Seriensieger wie Good man (Heinz Wewering) so gründlich den Zahn zog, dass diesem trotz langer Führung am Ende nur Rang fünf blieb.

 

Die Siegerehrung von Pablo Kemp   (Foto: Marius Schwarz)

Ganz anders gestaltete sich der Rennverlauf für Vieux Manoir, mit dem Dennis Spangenberg der dritte Tagessieg gelang. Obwohl der von Edelbert Ohmer trainierte Wallach im zweiten Band aufgestellt war, machte er seine Zulage schon nach wenigen Metern wett und besaß bereits im ersten Bogen die Führung. Der Rest ist schnell erzählt. Vieux Manoir zog an der Spitze mit überdeutlichem Vorsprung völlig einsam seine Kreise und geriet zu keinem Zeitpunkt mehr in Gefahr. Dennis Spangenberg: „Der Wallach geht zwar hin und wieder auf einer Leine, ist aber ansonsten ein sehr zuverlässiger und braver Bursche. Er hat seine Sache heute toll gemacht!“

Dennis Spangenbrrg und Vieux Manoir   (Foto: Marius Schwarz)   

Ganz cool und lässig, als wäre gar nichts Besonderes geschehen – so präsentierte sich der niederländische Toptrainer Age Posthumus nach seinem Sieg mit Violet für die Farben von Jack de Jong. Dabei hatte er gerade das spannendste Finish der Veranstaltung gewonnen – einen regelrechten Traber-Thriller. Zwischen Violet und dem ebenfalls im dritten Band aufgestellten Vrai Lord (Gerhard Mayr) hatte sich ein Duell entwickelt, das die Zuschauer glattweg von den Sitzen riss. Erst mit dem allerletzten Schritt zog Violet, der sich das Rennen in 15,0/2.540m außen herum über weite Strecken selber gestalten musste, an dem ebenfalls bravourösen Widersacher vorbei. Und auch die drittplazierte Ukamaya Verderie (Benjamin Hagen), die stets Tuchfühlung zu Violet und Vrai Lord behielt, verdiente sich eine erstklassige Note. Age Posthumus: „Vermutlich wird Violet zunächst noch ein Rennen in Deutschland bestreiten. Im März wird er dann eine Aufgabe in Frankreich wahrnehmen.“

Die Perspektive täuscht: Der Sieg geht an Age Posthumus und Violet   (Foto: Marius Schwarz) 

Sechs Siege bei den Europameisterschaften der Amateure und zwei Vizeweltmeister-Titel: Der Österreicher Christian Mayr verfügt über eine grandiose Karrierebilanz. Der 52-Jährige Spitzenfahrer, der im Hauptberuf als Ingenieur tätig ist, gab seine Visitenkarte mit der Stute Evita Viking ab, die auch den dritten Lebensstart in imponierender Weise gewann und damit ungeschlagen bleibt. Die Love-You-Tochter übernahm nach einem kurzen Schlagabtausch noch im ersten Bogen die Führung und diktierte ihren Gegnern das weitere Geschehen. Kurz vor dem Einbiegen auf die Zielgerade erhöhte Christian Mayr von einer Sekunde zur anderen die Pace und nahm den Verfolgern damit endgültig den Wind aus den Segeln. Auf die weitere Entwicklung der fünfjährigen Stute, die ursprünglich schon viel früher startfähig war, dann aber in ihrer Entwicklung durch Verletzungen zurückgeworfen wurde, darf man sehr gespannt sein.

Christian Mayr und Evita Viking  (Foto: Marius Schwarz) 

Auch die Stute Tricolore hatte anfänglich sehr viel Pech erlitten und konnte in der letzten Saison bei ihren ersten beiden Lebensstarts noch nicht ihr wahres Gesicht zeigen. Sonst hätte sie wohl schon längst die Maidenschaft abgelegt. Doch dies holte Tricolore nun ausgiebig nach. Maik Esper brachte die Braune flott vom Start und sicherte sich zunächst die Position zwei an der Innenkante. Als ihm das Tempo dann aber zu ruhig wurde, schritt Esper entschlossen zur Tat und beorderte die Stute eine dreiviertel Runde vor dem Ziel an die Spitze. Tricolore ließ den Gegnern im Anschluss keinerlei Konterchance mehr und brachte das Rennen in 17,1/1.900m sicher nachhause.

Maik Esper und Trikolore   (Foto: Marius Schwarz) 

Gesamtumsatz: 97.393,32 Euro - Bahnumsatz: 31.089,30 Euro - Außenumsatz: 66.304,02 Euro. 

Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Sonntag, dem 1. März statt. Beginn ist um 13.30 Uhr.