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„Wir kehren nach Berlin zurück!“ 

Aktuell ist Lobell Countess (auf dem untenstehenden Foto links) offenbar mehr mit ihrem Schwarm Ygold van Ranum beschäftigt, als mit ihren kommenden Aufgaben. Doch spätestens im Sommer wird es für das Mariendorfer Publikum ein Wiedersehen mit der Ausnahmestute geben, die das Deutsche Traber-Derby 2011 in phantastischer Manier gewann.

berlintrab.de besuchte Lobell Countess in ihrer direkt am Meer gelegenen niederländischen Heimat Callantsoog und sprach mit Peter Strooper, Gert-Jan Sleit und Michel Rothengatter, dem Trainer, Mitbesitzer und Pfleger der Derby-Siegerin.

 

Zwei Herzen schlagen im gleichen Takt: Lobell Countess und Ygold van Ranum

 

Herr Strooper, das Saisondebüt von Lobell Countess wird am Samstag in Wolvega in einem Stakes-Rennen für vierjährige Stuten erfolgen. Sie hatten ursprünglich sogar den mit 187.000 Euro dotierten Gran Premio d’Europa im Visier.  

Peter Strooper: „Der Andrang auf das Rennen in Mailand war groß und wir hätten mit Sicherheit keinen guten Startplatz abbekommen. Deswegen haben wir uns für die leichtere Aufgabe in Wolvega entschieden. Lobell Countess wird ja in den kommenden Monaten oft genug Gelegenheit haben, ihr Können zu beweisen. Die Stute hat sich im Winter prächtig weiterentwickelt und von der Körperkraft her zugelegt. Zuerst haben wir sie nur ruhig bewegt. Seit zwei Monaten wird sie zweimal pro Woche schnell gefahren – aber alles noch im zwanziger Kilometerschnitt. Nur auf den letzten dreihundert Metern lasse ich Lobell Countess Vollgas geben. Ansonsten genießt sie das Joggen zwischen den Dünen am Nordseestrand. Ein Sieg am Samstag in Wolvega wäre natürlich ein toller Auftakt. Die Vorbereitung lief jedenfalls perfekt.“

Sie haben innerhalb weniger Jahre dreimal das deutsche und viermal das niederländische Derby geworden. Welchen Rang nimmt denn der Vorjahres-Triumph mit Lobell Countess in Ihrer persönlichen Erfolgsliste ein? 

Peter Strooper: „Er steht mit an der Spitze – die Atmosphäre in Berlin und das wunderbare Mariendorfer Publikum sind etwas ganz Besonderes. Ich werde natürlich auch meinen ersten Derbyerfolg im Jahr 1998 – damals mit Milo Windspiel in Duindigt – nie vergessen. Jeder Sieg war einzigartig und die jeweilige Ausgangslage war grundverschieden. Bei dem Triumph mit Abano As zum Beispiel war die Erwartungshaltung des Umfeldes und der Favoritendruck derart hoch, dass ich fast froh war, als der Tag vorbei war! Da ist mir ein Riesenstein vom Herzen gefallen.“

 

Lobell Countess mit Trainer Peter Strooper, Mitbesitzer Gert-Jan Sleit und Pfleger Michel Rothengatter (von rechts)

 

Dass Lobell Countess ihre Heimat in den Niederlanden gefunden hat, beruht auf einem witzigen Zufall. Herr Sleit, Sie sind gemeinsam mit Ihrem Freund Jasper Roos Besitzer der Stute und müssen uns ein wenig über den Hintergrund erzählen.  

Gert-Jan Sleit: „Wir haben Lobell Countess auf der Mariendorfer Derby-Auktion 2009 für 9.000 Euro ersteigert, weil sie durch ihren rechten Bruder Abano Boy empfohlen war. Den hatte ich nämlich zwei Jahre zuvor gekauft, ebenfalls in Berlin. Obwohl ich das damals gar nicht vorhatte! Als Abano Boy bei der Auktion 2007 in den Ring geführt wurde, unterhielt ich mich gerade am Handy mit einem Bekannten und habe dabei unbewusst mit den Händen gestikuliert. Der Auktionator interpretierte dies als Gebot und ließ den Hammer fallen. Ich war ganz schön baff, als eine seiner Mitarbeiterin wenig später an unseren Tisch kam und zum Kauf von Abano Boy gratulierte. Aber es muss wohl eine Schicksalsfügung gewesen sein – wer weiß, vielleicht wäre seine kleine Schwester Lobell Countess sonst nie in Callantsoog gelandet.“ 

Nicht nur die Trainer und Fahrer sind ehrgeizig, sondern natürlich auch die Besitzer. Wie sieht denn Ihre Saisonplanung für Lobell Countess aus? 

Gert-Jan Sleit: „Ich glaube, unter Peter Stroopers Regie ist die Stute über den Winter sogar noch besser geworden, als sie es ohnehin schon war. Aber natürlich werden die Herausforderungen nun viel schwieriger und Lobell Countess wird durchweg auf erstklassige Gegner treffen. Eine ihrer nächsten Aufgaben könnte die Sprinter-Meisterschaft am 20. Mai im dänischen Billund sein. Und wir möchten unbedingt zur Derby-Revanche am 5. August nach Mariendorf zurückkehren. Aber welchen Weg Lobell Countess gehen wird, entscheidet nur die Stute selber. Peter wird sich ganz nach dem Pferd richten.“

 

Jede Menge Temperament: Lobell Countess sprintet über das Trainingsgelände in Callantsoog

 

Herr Rothengatter, Sie sind der Pfleger von Lobell Countess und betreuen sie seit dem Moment, als die Braune als Jährling nach Callantsoog kam. Was ist das Besondere an ihr? Keiner kennt das Pferd besser als Sie. 

Michel Rothengatter: „Lobell Countess hat unglaublich viel Kondition und wird nie müde. Sie ist verspielt wie ein kleines Kind und alles scheint ihr Spaß zu machen. Schon beim Einbrechen war die Stute immer quietschvergnügt – obwohl sie die ersten drei Monate nur Galopp ging. Sie hat die Box ganz vorne im Stall, gleich neben ihrem Lieblingskumpel Ygold van Ranum. Und wenn ich morgens durch die Tür komme, dann lächelt sie mich an – so als ob sie sagen will: Komm, lass uns gemeinsam einen schönen Tag beginnen! Lobell Countess hat ein unglaubliches Zutrauen zu uns Menschen. Sie verlässt sich auf uns und wir können uns genauso auf sie verlassen.“ 

Herr Strooper, es muss Spaß bringen, solch ein Pferd zu trainieren. 

Peter Strooper: „Lobell Countess ist eine absolute Persönlichkeit – man muss ihr nur ins Gesicht schauen. Die Stute ist unheimlich selbstbewusst und intelligent. Ich glaube, wir Menschen können von ihrer Frohnatur viel lernen. Die Stute strahlt einen totalen Optimismus aus. Wenn Lobell Countess sprechen könnte, würde sie uns wahrscheinlich sagen: Macht eure Augen auf und ihr seht, wie schön das Leben ist!“

 

Viel Vertrauen zu den Menschen: Lobell Countess und Ygold van Ranum auf der Koppel

 

Einen Bericht aus der niederländischen Zeitschrift „Draf & Rensport“ finden Sie hier